Nachfolgend wurden die erhobenen Daten aus der Online-Umfrage und den Interviews mit den teilnehmenden Unternehmen ausgewertet. Aufgrund der Fülle der Ergebnisse, die auf diese Weise erarbeitet wurden, erfolgt an dieser Stelle nur eine kleine Auswahl der Erkenntnisse, welche von der Projektgruppe als relevant erachtet wurden und daher hervorgehoben werden sollen.
Einsatz und Nutzung der E-Learning-Angebote
Die Experteninterviews ergaben, dass die befragten Unternehmen ihren Mitarbeitern insgesamt eine große Bandbreite an verschiedenen E-Learning-Angeboten anbieten und häufig auch mehr als eine Art von E-Learning einsetzen. Zu den am häufigsten eingesetzten E-Learning-Tools gehören Webinare (video-gestützte Online-Seminare) und Web Based Trainings (kurz WBTs), mittels derer meist Produktkenntnisse geschult oder Trainings zur Verbesserung der persönlichen Qualifikation, wie z.B. Verkaufs- oder Kommunikationstrainings, durchgeführt werden. Ebenfalls häufig werden Online-Module eingesetzt, welche meist als jährliche Pflichtunterweisungen zur Schulung betriebsrelevanter Themen wie Arbeitssicherheit, Compliance oder Datenschutz durchgeführt werden. Bei einigen der befragten Unternehmen werden diese Lernformen durch Computer Based Learning und Virtual Classroom-Module ergänzt bzw. ersetzt. Eher seltener werden Inhalte statisch innerhalb eines Weblogs oder eines Wikis bereitgestellt oder der Zugriff auf online verfügbare Fachliteratur ermöglicht. Aspekten des kollaborativen und sozialen Arbeitens, wie beispielsweise interne soziale Netzwerke oder MOOCs, wird seitens der Unternehmen bisher wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Einige der befragten Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern zudem Sprachtrainings an und nutzen hierfür Tools von externen Dienstleistern. Ein Vergleich der in den Vorbefragungen mit den E-Learning-Experten gemachten Aussagen und den Aussagen der Mitarbeiter der jeweiligen Unternehmen zeigt größtenteils eine Übereinstimmung zwischen dem eingesetzten und genutzten E-Learning-Angebot. Diskrepanzen zwischen diesen lassen sich zum einen dadurch erklären, dass die Experten und die Mitarbeiter teilweise nicht dieselben Vorstellungen davon haben, welche Angebote in den Bereich E-Learning fallen bzw. dass die Mitarbeiter nicht über alle eingesetzten E-Learning-Arten informiert werden.
Trotz großen Schritten in Richtung der Digitalisierung zeigt sich hinsichtlich der Beliebtheit bestimmter Weiterbildungsformen bei den Mitarbeitern der ausgewählten Unternehmen, dass klassische Weiterbildungsformen wie Vorträge, Workshops und vor allem Schulungen/Seminare bei allen untersuchten Unternehmen noch immer bevorzugt genutzt werden. Entsprechende E-Learning-Angebote werden nur in Kombination mit Offline-Schulungen ebenfalls bevorzugt.
Wahrgenommene Vorteile und Schwachstellen des E-Learning-Einsatzes
Die bewährten Weiterbildungsformen bieten Vorteile, die bei den E-Learning-Angeboten teilweise nicht vorhanden oder noch nicht gut ausgereift sind. Eine häufig genannte Schwachstelle des E-Learning-Einsatzes basiert auf dem fehlenden Möglichkeit des Austauschs während der Nutzung des E-Learnings. Diese Erkenntnis unterstützt das Fehlen sozialer und kollaborativer Lernformen in den befragten Unternehmen. Ein weiterer Aspekt, welcher zu einer geringeren Zufriedenheit der Mitarbeiter führt, sind häufig auftretende technische Probleme. Diese treten in Form von Ton- und Verbindungsproblemen besonders häufig in Webinaren auf, was die Mitarbeiter häufig zu einem späteren Ansehen der Video-Aufzeichnung zwingt.
Allerdings zeigt sich, dass die Mitarbeiter der befragten Unternehmen insgesamt mehr Vorteile als Nachteile wahrnehmen. Häufig genannte Vorteile in den Unternehmen sind die zeitliche Flexibilität und die Ortsunabhängigkeit, was insbesondere die Mobilität und die Möglichkeit des orts- und zeitunabhängigen Selbstlernens beim E-Learning hervorhebt.